Am Starenweg in Pulheim wächst die Empörung: Die Stadtverwaltung hat ein Bauvorhaben genehmigt, das mit dem geltenden Bebauungsplan nicht vereinbar ist. Statt der dort vorgesehenen Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen nun zwei massive Mehrfamilienhäuser mit jeweils zehn Wohneinheiten.
„Die Nachbarschaft ist zu Recht alarmiert“, so der Bürgerverein Pulheim (BVP), der gestern mit vielen Anwohnerinnen und Anwohnern vor Ort sprach. „Die Wohnqualität eines ganzen Viertels steht auf dem Spiel – und das mitten in einer Stadt, die schon heute als drittwärmste Kommune in NRW gilt. Trotzdem wird ohne Rücksicht auf alte Bäume, die als grüne Lunge dienen, Beton vorgezogen.“
Besonders brisant: Frühere Eigentümer hatten mit kleineren Bauanträgen keine Chance – abgelehnt wegen Nichteinhaltung des Baufensters. Jetzt wird ein deutlich größeres Projekt durchgewunken. „Das riecht nach doppelten Maßstäben“, heißt es seitens des BVP.
Der Bürgerverein hat deshalb eine dringliche Anfrage an die Verwaltung gestellt und erwartet eine Antwort noch vor der Wahl. Außerdem hat der BVP beantragt, dass das Thema am 1. Oktober 2025 im Planungsausschuss behandelt wird. Diese Sitzung ist öffentlich – jede Bürgerin und jeder Bürger kann teilnehmen und sich in die Diskussion einbringen.
„Die Menschen in Pulheim haben ein Recht auf Klarheit. Wenn Bebauungspläne nach Belieben übergangen werden, dann verspielen wir Vertrauen in Regeln und Demokratie“, so Birgit Liste-Partsch, Vorsitzende des BVP.
Und weiter: „Innenentwicklung ja – aber nicht um jeden Preis. Wer Bebauungspläne ignoriert und Baumbestand opfert, trägt dazu bei, dass Pulheim noch heißer, grauer und unattraktiver wird. Gerade jetzt ist Transparenz gefragt – und kein Wegducken hinter
Dezernate. Wir erwarten, dass Bürgermeister Keppeler vor der Wahl Stellung bezieht.“